End Of Green ist neben Omnia eine der wenigen real benannten Bands, die im Roman „Gespräche mit Goth“, im Leben des Protagonisten und im Leben des Autors gleichermaßen eine wichtige Rolle spielen. Im Kapitel „Cure My Pain“ dreht sich eigentlich alles um einen bestimmten Song, der auch in diesem Subkultur-Interview aus dem Jahr 2002, mit der damals noch sehr jungen Band ein Thema ist. Ungekürzt. Alte Rechtschreibung. Wenn ich mich jetzt, über 10 Jahre später, nicht so sehr für das damalige Layout der Internetzeitung schämen würde, wäre es ein Zeitdokument… (Damals waren Menschen mit Webdesign-Kenntnissen aber unfassbar teuer. Und wir waren jung und rauchten das Geld.)
//Subkultur 2002//
Das neue Album von END OF GREEN ist mancherorts mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden. Schuld daran war wohl die Coverversion des Type O Negative Kulthits „Black No1“. Sicherlich besteht, in berechtigter Ehrfurcht vor dem Original, die weitverbreitete Auffassung, so etwas dürfe man nicht tun. Das rechtfertigt zwar eine gewisse Medienschelte, ist aber noch lange kein Grund, SONGS FOR A DYING WORLD komplett zu verreißen, zumal die Sangeskünste von Sänger Mike über eine wahrlich gute Imitation von Pete Steel hinausgehen. In der subKULTur Redaktion ist die Mischung aus SuizidMetal und Alternative Rock richtig gut angekommen und natürlich waren es die Depro- Orgien, die insbesondere den Chefred und Herrn von Prümmer zum Wälzbad in den eigenen Abgründen veranlaßten….
Wir haben uns grade eure Songs For A Dying World noch mal so richtig gegeben…
END OF GREEN: „Und … gefällt sie euch?“
Wir waren grad bei der Hälfte von „I Hate“ angelangt. Es ging noch einigermaßen … Ja, wir leben noch!
END OF GREEN: „Oh, wir wollen nicht, daß ihr euch was antut…“
Schön, aber euer neues Album ist stellenweise ultradepressiv.
END OF GREEN: „Das stimmt schon. Aber irgendwie war das nicht geplant. Es ist einfach passiert. Ich denke, daß auf der CD unsere dunkle Seite sehr präsent ist. Es ist wirklich nicht so, daß wir jeden Tag schlecht gelaunt sind und vollkommen fertig in der Ecke sitzen, aber des gibt bei jedem Menschen solche Momente. Und mit Musik oder etwas Vergleichbarem kann man sowas gut aufarbeiten. Unsere Lieder sind alle sehr emotional. Klar, klingt das alles nicht sonderlich optimistisch, aber diese depressive, melancholische Ader ist eben ein Teil von uns.“
Und dann nennt ihr euch auch noch „das Ende der Hoffnung“. Wieso macht ihr eigentlich noch Musik?
END OF GREEN: „Gute Frage… naja, sie ist unsere letzte Hoffnung. Ohne die Musik währen wir wesentlich schlechter gelaunt. Sie ist ein Ventil.“
Unsere beiden Faves sind „Death In Veins“ & „I Hate“. Wie oder unter welchen Umständen sind diese beiden Stücke entstanden?
END OF GREEN: „Na, da habt ihr euch ja die traurigsten Stücke rausgesucht. „I Hate“ hielt einen Moment fest, wo es speziell unserem Sänger richtig schlecht ging und jedesmal, wenn man es wieder hört, erinnert man sich an diesem Zustand. Aber wir haben auch schon festgestellt, daß es für Außenstehende richtig beängstigend ist.“
Muß man eigentlich schlecht drauf sein, um gute Musik oder gute Texte zu machen?
END OF GREEN: „Das kommt auf die Art von Musik an, die man macht. Wenn man gefeierter Pop, Punk oder Discosuperstar ist, kann man sich schlechte Laune wohl nicht leisten. Speziell für uns ist es wohl für die Kreativität ganz wichtig, daß nicht alles eitel Sonnenschein ist. Eigentlich macht man ja düstere Musik, um solche Momente aufzuarbeiten. Die einen prügeln sich oder gehen in die Kneipe. Wir machen Musik … und gehen dann in die Kneipe…“
Ist das immer der selbe Sänger, der da abwechselnd Stimmlagen von Cobain, und Pete Steel zum Besten gibt?
Ein zwei Oktaven tieferes „JA!“
Neben dem Herzschmerz und der Depression als „Quelle“ hat eure Musik auch einen nicht zu überhörbaren Einschlag in Richtung neuem Alternative Rock. Nun wächst die Zahl der Acts zur Zeit schier stündlich… Es gibt jede Menge gute Rockbands, hinter denen dann oftmals auch große Companies stehen, die eine Menge Geld investieren. Wie wollt ihr, mit einem eher kleineren Background, euch definieren, gegen die satte Konkurenz durchsetzen?
END OF GREEN: „Gutgemachte Rockmusik gibt es in der Tat wieder wie Sand am Meer. Das ist dann egal, ob man das als New Rock, New Metal, Alternative oder sonstwie klassifiziert. Aber solche Bands wie P.O.D. oder Nickelback würde ich nicht als Konkurenz sehen, nicht zuletzt wegen dem Budget, was hinter solchen Bands steht. Es wird allgemein viel zu viel „gegeneinander“ gedacht. Jeder soll sein Ding machen und es ist doch das Publikum, was entscheidet. Wir sind offen in unserem Stil, ich denke mal, das ist unsere Stärke. Wir sind zwar immer typisch END OF GREEN, aber niemals typisch für irgendeine Schublade!“
Wo seid ihr bekannter, als in Bayern?
END OF GREEN: „In Baden- Württemberg 🙂 … Ich denke wir haben uns hier schon einen gewissen Bekanntheitsgrad erspielt. In anderen Bundesländern ist noch nicht so viel passiert, da mit unserer zweiten CD noch nicht sehr viel Öffentlichkeitsarbeit passiert ist. Das soll sich aber mit SONGS FOR A DYING WORLD ändern.“
Könnt ihr uns noch etwas zu eurem Label Silverdust sagen, da es mir sehr ambintioniert scheint und ich noch nie etwas von ihm gehört habe?
END OF GREEN: „Silverdust ist auch ein relativ junges Label. Wir sind auch, glaube ich, die erste Veröffentlichung. Die selben Leute machen auch das Summer Breeze Festival und haben damit schon einiges an Erfahrung gesammelt, was das Business betrifft. Wir sind mit Silverdust sehr guter Dinge, da wir das Gefühl haben, daß die Leute dort uns sehr gut verstehen.“
Kommen wir mal zum allgemeinen Stein des Anstoßes, eurer Version von „Black No 1“. Was macht es für einen Sinn, ein Stück zu Covern, wenn man es 1 zu 1 nachspielt, anstatt es anders zu interpretieren?
END OF GREEN: „Entstanden ist es für den Tribute To TYPE O NEGATIVE- Sampler. Wir haben uns an diesem Projekt beteiligt, weil wir TYPE O NEGATIVE sehr schätzen.“Black No 1″ ist nun ein Lied, das eigentlich perfekt ist. Wir wollten das Stück nicht neu erfinden oder was neues draus machen. Wir haben es etwas langsamer und etwas härter hinbekommen, aber wir wollten mit dieser Version sagen, daß es uns Spaß macht, es so zu spielen, wie es im Original ist.“
Ergo haben wieder einmal die Kritiker und die Kritisierten eigentlich das selbe gewollt… sollte für eine Absolution reichen und für einen Siegeszug einer außergewöhnlichen Platte …
„tell your friends that they can take one last grief“
Ich danke für das Interview.
Thomas Manegold
(With help from Werkstaat Industries, some Razorblades & a bottle of Red Wine)
Pictures: http://www.endofgreen.de
//Subkultur 2002//
.
Das Lied zum Kapitel „Cure My Pain“ heißt „I Hate“ und ist aus dem Jahr 2002. End Of Green haben auch danach jede Menge ähnlich ergreifender Lieder gemacht und sich logischerweise weiterentwickelt. Das ist also für die Band jetzt so rein produktionsmäßig, nicht mehr repräsentativ. Doch wie bei jedem älteren Menschen gefällt mir MEINE Version aus dem Jahr 2002 viel viel besser, als das 10 Jahre jüngere Remake. Sämtliche Versionen dieses Lieds, die im Netz rumgeistern, stellen zudem leider nicht DIE Version dar, die ICH meine. Entweder man bekommt das REMAKE oder eben nur das DEMO zu hören. Menno! Beides ist nicht MEIN I Hate! Mag nicht jemand sich das echte „I Hate“ kaufen, um an meinem Elend teilzuhaben? Die Videoportale jedenfalls jonglieren da nur mit der DEMO Version. Deshalb gibts auch keinen Link. Erst wenn das Ding einer kauft und für mich eine mehrjährige Gefängnisstrafe riskiert…
Allerdings wäre da noch ein original Snippet MP3 aus dem Jahr 2002, 112kb, mit Knistergeräuschen aus den Anfangszeiten der MP3-Wandler. Das ist besser als jedes Video, finde ich…
Nostalgie Snippet: I HATE by End OF Green