ToM Manegold live @ WGT 2017 (Bild: MarioN Alexa Müller)

„HEIMATHIEBE“

Diese Veröffentlichung hat nichts an Aktualität verloren. In diesen Zeiten kann sie Trost spenden, weil sie zeigt, dass es damals, also früher … genauso schlimm war wie heute 🙂 Jetzt bei Audible und immer noch im Shop.

„Manegolds Bühnentexte bereiten zugleich Unbehagen und Vergnügen. Sie erklären Sachverhalte, die man eigentlich gar nicht so genau verstehen will.“

„Über asoziale Primaten, die Arroganz der Dummen, über Maden, Würstchen, Heringskälber und die Unerträglichkeit des Seins. Ein satirisches Textinferno, das Lachen und Weinen macht – nur eben nichts dazwischen.“

Neuauflage: Morbus Animus mit neuem Cover

Zwischendrin war dann doch noch Zeit, meine seit einiger Zeit vergriffene Kurzgeschichtensammlung „Morbus Animus“ neu aufzulegen. Das Buch ziehrt nun ein neues Cover, der Satz wurde ein bisschen angepasst, sonst ist alles gleich geblieben.

Eine Frau kniet vor einer Kloschüssel und denkt an Villon, ein älterer Herr zerbricht an einem Post-traumatischen Erlebnis und ein DJ schäumt, aber nicht vor Wut… Sie alle werden missbraucht als Projektionsfläche für einen Alptraum, aus dem Michael E. immer wieder aufzuwachen versucht, was sehr schwierig ist, weil er gar nicht schläft. Denn er sitzt in der Geschlossenen und reflektiert, was die Stimmen in seinem Kopf erzählen.
Gott hat die Szene längst verlassen. An der Fernbedienung sitzt ein Irrer, der sich in fragmentarischen Kurzgeschichten durch seine Erinnerungen, Erlebnisse und die Schicksale seiner Mitirren zappt.

„Morbus Animus“ vermischt sarkastische Kurzgeschichten mit Existenzphilosophie und birgt ein Buch im Buch, das vielleicht nicht nur für Michael E. eine reinigende Wirkung hat …

 

Das Buch gibt es jetzt im Periplaneta-Shop wahlweise als Softcover, E-Book oder Kindle.

 

Morbus Animus kaufen

THOMAS MANEGOLD, Marion A. Müller: „Morbus Animus“ Psychopathische Geschichten und Tiraden
Neuauflage 2019, 186 S., 19×13,5cm, ISBN 978-3-95996-178-3., mit neuem Cover
Thomas Manegold- Druckvorstufe

Das war 2018…

Und wieder ist ein Jahr vollbracht. Die meiste Zeit davon habe ich für Periplaneta gearbeitet. Druckvorstufe, PPM und ein bisschen Lektorat. 24 Bücher sind es anno 2018 geworden. Ich danke allen, die mitgemacht haben, die lektoriert, gemalt, geshootet (früher: geknipst), geschrieben, gestritten und gestaltet haben. Meistens gehen ja bei mir die Fäden zusammen und es ist immer wieder ein Staunen und ein Fest, wenn um einen herum geschöpft wird. Und das haben wir 2018 vollbracht: Weiterlesen „Das war 2018…“

Pfingstgeflüster 2018

pfingstgefluester 2018Nun ist es wieder soweit. Die alljährliche Rückschau auf das WGT in Leipzig, die Zeitschrift „Pfingstgeflüster“, erscheint Ende Juli bei Subkultur, Periplaneta und T-Arts. Und natürlich überall im deutschen Buchhandel. Herausgeber Marcus Rietzsch hat sich wieder alle Mühe gegeben.

Mit Beiträgen von Jae Matthew (Boy Harsher), Jawa Seth (Merciful Nuns), Monica Richards, Dr. Wonka (TheWave-DJ-Team), Lydia Benecke und Anatoly Pakhalenko (Nytt Land), Christian von Aster, Thomas Manegold, Carsten Klatte und David Gray. Vorgestellt werden die Ausstellungen „Das kleine Volk“ (Holger Much, BenSwerk und Luci van Org), „Otherness“ und „Dimensions“ und die bildenden Künstler Franziska Strodl (Absurd Art) und Eugenia Bychkova (Bathoriya). …

Umfang: 92 Seiten
Sprache: Deutsch
Preis: 8,90 Euro
Erscheinungstermin: 21. Juli 2018

Kann man jetzt bei Subkultur vorbestellen.

10er Text ohne „Penis“

oder: Kontent, Grammatik und Metrik werden öfters viel zu sehr überbewertet

Und das Leben besteht nicht aus Atmen.
Sondern aus den Menschen, die uns den Atem rauben.
Aus Glückskekssprüchen für Glutenallergiker
und Reden für die Tauben,
die wir aufsaugen und dran glauben
und dafür zahlen, uns zu aalen
in fremden Qualen, die keine sind.

Sie dann verwegen im Regen zu Papierschiffchen der Liebe
mit Spucke uns zusammenkleben.
Und ein Traumfänger ruft: Wir weben wir weben.
Und ein Träumer: Von hier an blind.

Wir fühlen uns wie kleine Kinder im Bällebad der Gefühle.
Wie auf einer Reise nach Jerusalem – nur halt ohne Stühle.
Träume sind Schäume. Ein Schaumbad der Gefühle
Baumpflanzen, Namentanzen, EIn Jahr für Sen … ioren.

Und wir wissen, dass das Leben zwar anderswo
viel mehr beschissen ist als wie hier,
doch wir lieben uns selbst noch nicht mal so,
wie damals unser Einschlaf-Stofftier.
und unsere Lover auch nur zwischen Yolo, Joint, E und Bier.
Davor plagt uns das Gewissen und danach — ach drauf geschissen.

Vorwärts immer rückwärts nimmer – hat Sugardaddy mal gerufen.
Dazwischen fickt ein Aphorismus einen Anglizismus auf Hesses Stufen.

Und wenn das Leben uns in die Knie zwingt,
tanzen wir Limbo oder Gangman oder Gangbang
Reimen uns wund im öffentlichrechtlichem Ghettoslang
Glück auf zurück
und Herz auf Schmerz
und Tanz auf Schw … (peep)

Wir fühlen uns wie kleine Kinder im Bällebad der Gefühle.
Wie auf einer Reise nach Jerusalem – nur halt ohne Stühle.
Träume sind Schäume. Ein Schaumbad der Gefühle
Baumpflanzen, Namentanzen, ein Jahr für Senile.
Dann Fairtradevollkornbrot und Spiele …
Nunn ja, es gibt der Weisheiten so viele.
Und zwei grundverschiedene Fahrradventile.

Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben,
sondern den Tagen mal eben mehr Leben.
Und so bleiben wir in unserem Streben
mal eben an solchen Sätzen kleben.
Das ist sowas von daneben.

So wie StarWars ohne Space
oder House Of Cards ohne Spacey
Wie ein Book ohne Face
Ein Let’s Go ohne GRAZY
Wie Pitt ohne Brad
Breaking ohne Bad.

Wie ein Poem von Bohlen oder Ralf Siegel,
hat weder ne Botschaft, noch den Arsch von Gefügel. (PO ENTE)
Wie ein King ohne Thron, Games without Throne, ein Ei ohne Phone.
Wie ein Blowjob unter Mindestlohn, egal ob im Sportwagen oder im Van.
Und Du tankst so viel Weisheit, wie beim Lesen von Spam
oder beim Hören von Last Christman von Wham!.
oder bei Julia, der Helene Fischer des Slam.

Wir fühlen uns wie kleine Kinder im Bällebad der Gefühle.
Wie auf einer Reise nach Jerusalem – nur halt ohne Stühle.
Träume sind Schäume. Ein Schaumbad der Gefühle
Baumpflanzen, Namentanzen, Ein Jahr für Senile.
Dann Fairtradevollkornbrot und Spiele …

Und ein Semester gegen irgendein Krieg
Ein Jahr mit drei Texten durch die Republik.
Zwei Peditionen unterschreiben.
Fürs Tier- und Asyslantenheim.
Einmal kommen zwei Mal bleiben.
Gemeinsam ist man weniger allein.
Den Mund weit auf und Augen zu.
Dann Haus, Kind, Hund und CDU.

Ein leises BUHH? Ok, nur zu.

Also höre gut hin und dabei nicht auf zu denken.
(Man denkt über dem Mund und nicht zwunter* den Lenden)
Die, die nicht denken, kann man sehr einfach lenken,
und eben beschränken und in Flüssen versenken.

Und glaube nicht alles, was gut aussieht und klingt.
Auch nicht, dass der Fisch vom Kopfe her stinkt.
Auch nicht den Käse, dass der Weg schon das Ziel ist.
Und nicht das Gewese, dass das Leben ein Spiel ist.

NEIN! Nichts wird wahrer, wenn man’s oft wiederholt.
Es tut Kindern nicht gut, wenn man Hintern versohlt.
Also iss den Keks nicht und lies nicht diesen Zettel.
Und wenn doch, verwends nicht für die Poetry-Battle.

Dein Traum ist nur Schaum. So kleines Kopfbeben.
Also: Leb Dein Traum nicht, sondern lebe Dein Leben.

(ToM 2017 – Das MUNDWERK 9 – OPENER-GEDICHT)

*zwunter ist etwas zwischen zwischen und unter

ToM Manegold live @ WGT 2017 (Bild: MarioN Alexa Müller)

David Wonschewski über „Heimathiebe“ (2017)

Sowas kann man rebloggen 🙂 Danke an Herrn Wonschewski!

David Wonschewski | Schriftsteller

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von David Wonschewski

„Maniker können mitunter sehr schnell denken und Berge versetzen. Problematisch wird es erst, wenn sie diese Berge hinstellen, wo sie nicht hingehören, und am nächsten Tag nicht mehr wissen, wer den Haufen gemacht hat…und wie sie da ganz oben raufgekommen sind. Bipolar ist ein Tanz auf Messers Schneide, bei dem man sich zwangsläufig blutige Füße holt.“

Wäre Thomas Manegold eine Frau, ohne Umschweife knutschen würde ich ihn, sie, allein dieser paar Zeilen wegen. Stürmisch ginge ich dabei zu Werke, feucht, wild, exzessiv, ein wenig übertrieben. Nun, manisch halt. Denn auch wenn dieser Gedanke, den Manegold in seinem aktuellen Werk „Heimathiebe“ äußert, für mich als bipolaren Menschen keineswegs neu ist – selten habe ich Wunder und Wunden meines eigenen manisch-depressiven Wesens derart kompakt und anschaulich zusammengefasst gesehen. Es ist halt alles gleichermaßen kompliziert wie charmant, so man, ärztlich attestiert, einen an der Waffel hat. Und so einer…

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Thomas Manegold - Der Schläfer in der Stadt (c) periplaneta 2014 - All rights reserved

Das Gefick mit der reinen Vernunft (1)

Ich will in Schubladen denken können, endlich das Vorurteil erleben, das Trampelpfade asphaltieren kann und Worte ungeschehen macht, die ich nie begangen habe.
Ich will weisungsgemäß jene verurteilen, die glauben, dass sie fürs Töten in den Himmel kommen und man ihnen dort Frauen schenkt, die sie ungefragt zerficken dürfen. Und ich will einer von denen sein, die glauben, nie getötet zu haben und dass man sich für Geld alles kaufen kann – Frauen und Kinder zuerst.
Ich will Menschen trennen können wie Müll: die guten ins Kröpfchen, die schlechten in die gelben Fässer und auf die Deponie, fremde Moral zur Schau stellen vor alarmgesicherter Haustür in bunten Plastiktonnen.
Ich will denunzieren können, wie einst die gescheitelten Kinder des Dritten Reichs oder diese 283.333,333 Stasispitzel im Vierten oder die Knöllchenschreiber und Gebühreneinzugsbataillone im Fünften.
Ich will small-talken, klein-reden, Scheiße labern und Korinthen kacken.
Ich will glauben, dass man Schweine essen kann, die glücklich gestorben sind.

(Aus: „Das Gefick mit der reinen Vernunft“, HEIMATHIEBE, Release November 2016) )

Pfingstgeflüster 2014

Pfingstgeflüster 2014Bereits zum neunten Mal erscheint heute, am 23.07.2014 das „Pfingsgeflüster“, die liebevoll gestaltete Reminiszenz an das größte Festival der schwarzen Szene. Seit 9 Jahren entsteht aus ausgewählten Texten und tollen Bildern ein rückblickendes und doch äußerst inspirierendes Werk unter der Leitung von Marcus Rietzsch. Bei all seinen Projekten wird Idealismus nicht nur groß, sondern vor allem richtig geschrieben. Der Fotograf und sein Team (allen voran Redakteurin Edith Oxenbauer) arbeiten sich ganzjährig für ihre Idee von einer anspruchsvollen Szene-Community auf, sodass hier auch mal ein ausdrücklich kollektives DANKE fällig ist – für erhellende Rezensionen, ehrliche Interviews und jenem Sinn für Ästhetik und Inhalt, der immer seltener zu finden ist. Weiterlesen „Pfingstgeflüster 2014“

Gespraeche mit Goth

Gespräche mit Goth: Ein altes Interview mit End Of Green

End Of Green ist neben Omnia eine der wenigen real benannten Bands, die im Roman „Gespräche mit Goth“, im Leben des Protagonisten und im Leben des Autors gleichermaßen eine wichtige Rolle spielen. Im Kapitel „Cure My Pain“ dreht sich eigentlich alles um einen bestimmten Song, der auch in diesem Subkultur-Interview aus dem Jahr 2002, mit der damals noch sehr jungen Band ein Thema ist. Ungekürzt. Alte Rechtschreibung. Wenn ich mich jetzt, über 10 Jahre später, nicht so sehr für das damalige Layout der Internetzeitung schämen würde, wäre es ein Zeitdokument…   (Damals waren Menschen mit Webdesign-Kenntnissen aber unfassbar teuer. Und wir waren jung und rauchten das Geld.)

Weiterlesen „Gespräche mit Goth: Ein altes Interview mit End Of Green“

Gespraeche mit Goth

Smalltown Boy (Auszug) aus „Gespräche mit Goth“

Aufzucht und Pflege werden von den immer gleichen ausdruckslosen Gesichtern geprägt. Du kannst dir deine Freunde nicht aussuchen und dein Leben nicht selbst gestalten. Nicht, weil man das nicht darf, sondern weil man nur diese eine kleine, piefige Welt kennt, von der man noch nicht einmal weiß, dass sie klein und piefig ist. Jeden Tag wird der immer gleiche Ablauf zelebriert, als Tugend gepriesen und wie eine Religion verbreitet: Aufstehen, Waschen, Frühstücken, Zähneputzen, in die altersbedingt zuständige Aufbewahrungsanstalt, „Du isst den Spinat immer wieder, bis du ihn nicht mehr auskotzt“, nach Hause, Abendbrot, Sandmann und dann ins Bett. Dort träumst du dann von Feen und von sprechenden Fröschen und wärst so gern ein edler Ritter oder wenigstens ein kleiner Prinz. Weiterlesen „Smalltown Boy (Auszug) aus „Gespräche mit Goth““

Gespraeche mit Goth

Leseprobe aus „Gespräche mit Goth“

Aus dem Kapitel „Meds“

… Plötzlich kam mir meine Idee furchtbar dämlich vor. Mich durchchecken lassen. Im Kopf. Als ob das so einfach wäre wie ein Blutbild. Aber man legte mir ja auch nahe, mich freiwillig, von Zeit zu Zeit … und die resolute Frau auf der anderen Seite des Tisches war offensichtlich auch nicht bereit, mich ohne Geschichte wieder gehenzulassen.
„Hmm, wo soll ich anfangen …“
„Dann beginnen wir mit den Fragen, die ich habe. In Ordnung?“
„Okay.“ Weiterlesen „Leseprobe aus „Gespräche mit Goth““

Gespraeche mit Goth

Dying Culture

(Ein Text aus „Morbus Animus„, der auch aus „Gespräche mit Goth“ sein könnte.)

Der Song steinalt, ein Klassiker.
Und er ist irgendwie allumfassend zutreffend.
Der kleine Kult-DJ aus L.A., der sich mit diesem Song für eine kurze Zeit unsterblich gemacht hatte, meinte aber eine andere Kultur, damals. Heute trifft jenes schneidende, brutale, durch den Verzerrer gejagte „Dying Culture, Dying Culture“ auch auf jene Culture zu, die gerade versucht, darauf zu tanzen.
Es war und ist ein kollektiver Irrtum, dass Kulturen kommen und gehen. Sie blühen auf, zerbröseln, stürzen ein, verbrennen zu Asche oder verrotten zu schwarzer Erde, um immer wieder neue Kulturen zu nähren. Das Problem heute ist, dass nichts mehr nachwächst, weil keiner mehr wachsen will. Weiterlesen „Dying Culture“